Wie es begann.

Gründungsdatum des Vereins Salzburger Donauschwaben war der 27. Dezember 1951, als Sitz des Vereins Salzburg, Rainerstraße 25, angegeben.

Rainerstraße 25 – was für eine geschichtsträchtige Adresse: Das im Jahr 1865 fertiggestellte „Hôtel de l’Europe“ war eines der luxuriösesten Hotels der gesamten Donaumonarchie.

1938 wurde der gesamte Hotelkomplex inklusiv Nebengebäuden und Hotelpark an die deutsche Wehrmacht verkauft und war bis Kriegsende Standort des Wehrkreiskommandos XVIII. Amerikanische Bombenangriffe im November 1944 und Februar 1945 führten zu schweren Schäden, vor allem an der Westfassade des Gebäudes. Trotz der enormen Beschädigungen waren, auch im Westteil des Hotelkomplexes, volksdeutsche Flüchtlinge untergebracht.

1952 erfolgte die Freigabe zum Abriss des Hotels und gleichzeitiger „Zerstückelung“ des Areals.

Das heutige „Hotel Europa“, mit der Adresse Rainerstraße 31, besteht nur mehr aus einem einzigen, als Hochhaus errichteten Gebäude.
Der Vollständigkeit halber und auch dem besseren Verständnis wegen ist es notwendig, einige Jahre zurückzublättern: Bereits 1945 wurde auf Betreiben des damaligen Erzbischofs von Salzburg, Dr. Andreas Rohracher, eine Seelsorgestelle für Flüchtlinge eingerichtet.

1947 folgte das Christliche Hilfswerk und schließlich am 17. 9. 1948 die Zentralberatungsstelle der Volksdeutschen Landesstelle Salzburg (ZBS), mit gleichzeitiger Schaffung einer Zweiteilung der Geschäftsführung in „Nord“ und „Süd“. „Nord“ betreute die Deutschen der einstigen CSR, Polens, des Baltikums und Nordrusslands.

Die Gruppe „Süd“ umfasste die Donauschwaben Ungarns, Rumäniens und Jugoslawiens, die Siebenbürger Sachsen, die Schwaben Galiziens, des Buchenlandes, Bessarabiens und der Dobrudscha, die Schwarzmeerdeutschen, die Deutschen der Südsteiermark, Krains und Ostburgendlandes, die Gottscheer und schließlich alle Deutschen der Länder Südosteuropas.
Im Sommer 1954 wurden die beiden Gruppen geschäftsmäßig zusammengelegt, der Verein der Salzburger Donauschwaben damit aber gleichzeitig zum Sammelplatz für alle Personen der ehemaligen Gruppe „Süd“.

Die Führung der Geschäfte bis Ende 1955 besorgte für gewöhnlich der gleichzeitige Geschäftsführer der Zentralberatungsstelle. Die von der ZBS angelegten Erfassungsbögen dienten als Grundlage für die Mitgliedschaft beim Verein der Salzburger Donauschwaben.

Michael Stöckl, mit der Einordnung der Erfassungsbögen betraut, schreibt am 26. Jänner 1956 dazu: „… sind diese Akten die wichtigsten und wertvollsten unter dem gesamten Aktenmaterial der ZB. Sie sind es wert, die Existenz der Zentralberatungsstelle zu über­leben.“ Diese, von Michael Stöckl erwähnten Akten, bildeten sozusagen den Grundstock, auf dem der Verein der Salzburger Donauschwaben aufbauen konnte.

Viele der Erfassungsbögen, ob von der ZBS übernommen, oder vom Verein neu angelegt, sind mehr als nur ein Blatt ­Papier mit Namen und Nummer. Sie widerspiegeln oft und oft Sorgen, Hoffnung, Wünsche, Ärger, Schicksale; von Menschen, deren soziale Herkunft vom Tage­löhner bis zum europäischen Hochadel reicht.